Hallo Kids, hier geht was ab! Macht mit!

Startet eure eigene Tanzgruppe. Ihr übt eigenverantwortlich nach eurer Musik einen Tanz ein und könnt dabei eure stepps, takes und Ideen einbringen! Wenn ihr Hilfe braucht, mailt uns und wir helfen weiter.

Teilnehmen können

Pro Jahr finden 2 Tanzwettbewerbe, viele Projekttage, 2 - 4 Trainingscamps, zahlreiche Auftritte, Ausflüge und unzählige Trainingsstunden statt.

Tanztraining


Tipps für Trainer in Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge und für alle, die beim Training und den Wettbewerben helfen

Beim Tanzen und Breaken können die Kinder ihre Gefühle ausleben und sich selbst ausdrücken lernen. So werden ihr Selbstwertgefühl gestärkt, ihre Identitätsfindung, ihre Eigeninitiative, Phantasie und Körperkoordination gefördert.
Nicht der Wettstreit steht im Vordergrund, sondern vielmehr der Anreiz, sich für den Wettbewerb zusammen zu tun und gemeinsam an einem Tanz zu arbeiten. Durch regelmäßiges Üben, Einhalten der Trainingszeiten und Abstimmung innerhalb der Gruppen lernen die Kinder, über die Grenzen der Kultur, des Geschlechts oder einer Behinderung fair und verantwortungsvoll miteinander umzugehen.

Start

In Absprache mit den Betreuern vor Ort werden Trainingsort (Schlüssel?) und regelmäßige Zeit ausgemacht, dann werden tanzinteressierte Mädchen oder Jungs zu einem Treffen eingeladen. Möglichst aus einer Altersgruppe, Grundschulkinder, Preteens oder Teenager (ungefähr gleiche Fähigkeiten, Konzentration, Kraft, Interessen). Gemischte Gruppen sind am Anfang weniger zu empfehlen.
Anfangs die Gruppen lieber kleiner halten, nicht mehr als 4 - 6 Kinder. Die Trainingseinheiten beschränken sich auf 3 Monate jeweils bis zum nächsten Tanzwettbewerb.

Regeln

Zusammen mit den Kindern werden die Regeln und Ziele für Training und Miteinander überlegt. Im Interesse aller gilt es, keine Ausdrücke zu gebrauchen, niemand zu verletzen - weder mit Worten noch körperlich - niemand auszulachen, sich zu entschuldigen, pünktlich zu sein. Hilfreich haben sich gelbe und rote Karten wie beim Fußball erwiesen: nach 2 - 3 gelben Karten gibt es die rote Karte und man wird für diesen Tag vom Training ausgeschlossen.

Training

Die Tanzgruppen üben die Tänze eigeninitiativ ein. Erwachsene, also Eltern oder Betreuer aus den Asylbewerberunterkünften und Jugendzentren, geben lediglich Hilfestellungen und Feedback.
Ein Lied muss gefunden werden, Schritte gemeinsam überlegt und hart trainiert werden. Mit ihrem selbst einstudiertem Tanz treten die Kids dann beim Tanzwettbewerb an.

Soziales Verhalten

Meine größte Belohnung ist es, zu beobachten, wie die Kinder sich verändern. Wie aus verzweifelten, unsicheren, desorientierten, aggressiven Kindern selbstbewusste junge Menschen werden mit neuer Hoffnung, die für ihr Leben Verantwortung übernehmen.
Beim Tanztraining und beim Wettbewerb gibt es viele Möglichkeiten, sich im sozialen Verhalten zu üben und einen guten Einfluss auszuüben:
• Wie gehen wir mit Spannungen, Frustrationen, Aggressionen um? welche Möglichkeiten haben wir, Konflikte zu lösen? Auch wenn wir nicht den 1. Platz gewinnen: wir sind eine Supergruppe und haben unser Bestes gegeben!
• Gerade Flüchtlingskinder sind oft ihrer Kindheit beraubt und haben wenig Möglichkeiten zu spielen. Beim Tanzen können sie alles vergessen und sich austoben.
• Als Betreuer helfen wir den Kindern, sich sportlich und spielerisch beim Tanzen auszudrücken und zu früher Sexualisierung entgegen zu wirken. Zum Schutz der Kinder sind erotische movements oder songs als Anmache zu outen und auszugrenzen.
• Viele Fragen über Freundschaft und Liebe, die heranwachsende Mädchen und Jungs bewegen, können besprochen werden.
• Übersetzung der englischen Texte und kritische Auseinandersetzung mit den Stars und den Medien können angeregt werden.
• Migrationskinder, die oft in einer Atmosphäre von Vernachlässigung, Rechtlosigkeit, Unterdrückung und Enge aufwachsen müssen, sind der Gefahr des sexuellen Missbrauchs stärker ausgesetzt. Es gilt ganz besonders für Mädchen, ihren Selbstwert und ihre Würde zu stärken sowie sie behutsam über sexuellen Missbrauch aufzuklären.
• Es ist wichtig, sich kurz bei den Eltern der Kinder vorzustellen, Kontakt und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Gerade Mädchen aus dem muslimischen Kulturkreis haben oft wenig Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung und stehen im Spannungsfeld zwischen zwei Kulturen. Feingefühl und kulturelle Kompetenz der Betreuer sind hier wichtig.
• Verbindlichkeit, Zeitgefühl und Pünktlichkeit ist bei den meisten unserer Tänzer und ihren Familien nicht so üblich wie bei uns in Deutschland. Am Anfang deshalb mit Geduld auf Regelmäßigkeit und Konsequenz achten. Trainingszeiten auf Zettel aufschreiben, die Kinder anfangs von ihren Zimmern abholen.
• Kinder, die nicht mittanzen, klopfen oft während des Trainings an die verschlossene Türe und stören. Da sollte man von Anfang an Einhalt gebieten, entweder die Eltern der Kinder holen und/oder ein älteres Kind als Türwächter bestellen, das dann dafür Kaugummi oder ähnliches erhält.
• Bei allen großen und kleinen Problemen sind die Sozialarbeiter vor Ort die Ansprechpartner.