"Als ich vor zum ersten Mal mit Flüchtlingen in Berührung kam, war ich ziemlich geschockt von der Not und dem Schicksal der Flüchtlinge. Wie würde es mir und meinen Kindern gehen, wenn wir alles verloren hätten? Nach schlimmen Entbehrungen, traumatischen Erlebnissen von Folter und Krieg. Unerwünscht in einem fremden Land mit fremder Sprache und fremder Kultur. In einem Zimmer unter extremen Bedingungen - Bad, Küche, Toilette mit 50 anderen teilen müssen? Ohne Hoffnung und Perspektive für eine gute Zukunft...? Ich fragte mich: Kann ich als einzelne überhaupt etwas erreichen oder verändern?"
Jahrgang 55, Mutter von vier erwachsenen Kindern, Pflegekinder, vier Enkelkinder. Engagiert sich seit 1990 ehrenamtlich in Zusammenarbeit mit der Caritas für Asylbewerber und ihre Probleme. Im Oktober 2000 initiiert sie das Projekt Freudentanz. Heute organisiert sie alle Veranstaltungen, trägt die Verantwortung, managt den Einsatz der ehrenamtlichen Hilfskräfte, verwaltet das Backoffice und arbeitet als Kindersozialarbeiterin bei der Caritas.
"Als ich das Projekt startete, hätte ich mir nie
träumen lassen, dass die Arbeit so groß und erfolgreich
werden würde. Ich bin dafür sehr dankbar und auch stolz
darauf. Meine größte Belohnung ist es zu beobachten,
wie die Kinder sich verändern. Wie aus verzweifelten, unsicheren,
desorientierten, aggressiven Kinder selbstbewusste junge Menschen
werden mit neuer Hoffnung und für ihr Leben Verantwortung übernehmen.
Meine allergrößte Freude ist es zu erleben, wie
ich Gottes Liebe diesen Kindern weitergeben kann und wie dankbar
sie aufgenommen wird!
Ja es stimmt, ein Einzelner kann helfen, etwas zu verändern!
Mit der Hilfe von Jesus und anderen Menschen!"
An einem regnerischen Nachmittag im Flüchtlingslager in
der Hansastraße fingen einige Kinder an, MTV nachzutanzen.
Die Situation dort war gekennzeichnet durch Langeweile, Isolierung
und Orientierungslosigkeit. Spielmöglichkeiten fehlten
und die Wohnsituation war sehr begrenzt. Die vor allem auf Jungen
ausgerichtete interkulturelle Straßenfußballliga
„Bunt kickt gut“ brachte Eva-Maria Weigert auf
die Idee, mit den sofort begeisterten Kindern Tanzgruppen zu
starten und einen Tanzwettbewerb auszurichten.. „Wir
hatten ja keine Ahnung, was wir alles bedenken mussten und dass
es gar nicht so einfach war, aus begeisterten Einzeltänzern
eine bühnenreife Tanzgruppe zu machen!“
Von Anfang an haben die Kinder das Tanztraining eigenverantwortlich
organisiert und selbständig geübt, Betreuer sollten
nur in geringem Maße Hilfestellung geben.
Unser erster Tanzwettbewerb im Oktober 2000, an dem über 100
Tänzer teilnahmen, war ein unvergessliches Erlebnis!